Liebe Aktionärinnen, liebe Aktionäre
Die Zur Rose-Gruppe startete im zweiten Quartal 2022 ein breit angelegtes Break-even-Programm. Dieses zielt darauf ab, mit der Erhöhung der Bruttomarge, strukturellen Kosteneinsparungen, Produktivitätssteigerungen und gesteigerter Marketingeffizienz das bereinigte EBITDA signifikant zu verbessern. Das Programm schritt im Geschäftsjahr 2022 schneller voran als geplant.
10 Mio.
Einsparungen in CHF aufgrund von Produktivitätsverbesserungen der State-of-the-Art-Logistik
Im Juni 2022 nahm die Gruppe das zweite Distributionscenter in Heerlen, Niederlande, erfolgreich in Betrieb. Der Automatisierungsgrad der Logistik wurde dadurch von 50 Prozent auf 70 Prozent erhöht und die Kapazität von 12 Millionen auf 27 Millionen Pakete pro Jahr mehr als verdoppelt. Aufgrund von Produktivitätsverbesserungen der State-of-the-Art-Logistik erzielt die Zur Rose-Gruppe Einsparungen von CHF 10 Mio. pro Jahr. Die Integration der Marke medpex am Standort Heerlen wurde planmässig per Ende Oktober 2022 vollzogen. Zudem können die Versandkunden von Eurapon seit Dezember 2022 ihre Produkte bei der Apotheke DocMorris ab Heerlen beziehen. Der Logistikstandort in Bremen wurde per Ende Dezember 2022 geschlossen und die Marke Eurapon eingestellt. Zusätzlich zu diesen Massnahmen zur Komplexitätsreduktion wurden bei der Bruttomarge sowie den Logistik- und Marketingkosten markante Verbesserungen realisiert.
59.2 Mio.
Ergebnisverbesserung in CHF erzielt gegenüber dem Vorjahr
Mit einem Aussenumsatz1 von CHF 1'836.7 Mio. hat die Zur Rose-Gruppe ihr Umsatzziel für das Geschäftsjahr 2022 erreicht. In der Schweiz setzte Zur Rose den Wachstumstrend fort und wuchs deutlich über dem Markt. Aufgrund der konsequenten Fokussierung auf Profitabilität reduzierte sich der Umsatz in Deutschland und im südeuropäischen Marktplatzgeschäft erwartungsgemäss. Die getroffenen Massnahmen führten zu einer erheblichen Verbesserung auf allen Ergebnisstufen in allen Segmenten. Das bereinigte EBITDA legte in der Schweiz um plus 1.8 Prozent auf CHF 22.1 Mio., in Deutschland um plus 50.0 Prozent auf minus CHF 48.0 Mio. und in Europa um plus 58.0 Prozent auf minus CHF 9.7 Mio. zu. Insgesamt konnte das bereinigte EBITDA um plus CHF 59.2 Mio. auf minus CHF 69.7 Mio. verbessert und das kommunizierte Ziel 2022 damit übertroffen werden. Das Betriebsergebnis (EBITDA) beläuft sich auf minus CHF 77.7 Mio. (Vorjahr: minus CHF 142.6 Mio.).
360 Mio.
Mittelzufluss in CHF durch die Transaktion mit Medbase
Wie am 3. Februar 2023 kommuniziert, übernimmt die Migros-Tochter Medbase als die zukünftige Eigentümerin des Schweizer Geschäfts von Zur Rose alle in der Schweiz operativen Einheiten (ohne Betriebsliegenschaften) mit sämtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Der Abschluss der Transaktion wird im zweiten Quartal 2023 erwartet, vorbehaltlich der Zustimmung der Wettbewerbsbehörde. Der Zur Rose-Gruppe fliessen durch die Transaktion insgesamt rund CHF 360 Mio. zu. Damit sichert die Gruppe die Umsetzung ihrer Strategie ab und stärkt ihre Kapitalstruktur signifikant. Durch den Mittelzufluss wird das Unternehmen weitgehend schuldenfrei sein.
Mit dem Verkauf des Schweizer Geschäfts fokussiert sich die Zur Rose-Gruppe künftig auf das B2C-Kerngeschäft mit Schwerpunkt in Deutschland – mit Patienten und Kunden im Zentrum. Mit dieser Konzentration ihrer Aktivitäten wird die Gruppe ihre Position im 50-Milliarden-Euro-Medikamentenmarkt Deutschland und in weiteren europäischen Ländern stärken. Dies gilt insbesondere für das Geschäft mit rezeptpflichtigen Medikamenten, das mit dem Rollout des elektronischen Rezepts in Deutschland ein enormes Potenzial entfaltet. Die Gruppe wird das digitale Gesundheitsökosystem durch Services für chronisch-erkrankte Patienten und Kunden sowie über strategische Kooperationen mit Gesundheitspartnern weiter ausbauen.
Seit der Einführung des elektronischen Rezepts in Deutschland wurden bereits mehr als 1.4 Mio. Rezepte elektronisch übermittelt und abgewickelt. Laut dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) soll das E-Rezept zum 1. Januar 2024 als verbindlicher Standard eingeführt und dessen Nutzung stark vereinfacht werden. Die elektronische Patientenakte (ePA) soll bis Ende 2024 für alle gesetzlich Versicherten eingerichtet werden und das E-Rezept zusätzlich auch über die ePA-App eingelöst werden können. Die Krankenkassen müssen ihren Versicherten bis zum Januar 2024 ermöglichen, mittels der eID-Funktion des Personalausweises und der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) sich für die Telematikinfrastruktur völlig digital und nahtlos zu identifizieren, um E-Rezepte zu übermitteln. Weiter wird, zusätzlich zur E-Rezept-App und zum Papierausdruck des Rezeptcodes, das Einlösen von E-Rezepten ab August 2023 auch mittels eGK in stationären Apotheken zugelassen. Derzeit prüft das BMG ausserdem, den Patienten zu ermöglichen, den E-Rezept-Code (Token) von einem Kartenlesegerät in der Arztpraxis mit einem Smartphone einzuscannen und anschliessend bei einer Apotheke ihrer Wahl per App einzulösen. Dieser papierlose Übermittlungsweg könnte laut BMG zukünftig als ergänzende Option zur Einlösung von E-Rezepten bei Online-Apotheken genutzt werden.
4.2%
anvisierte jährliche Einsparung von CO2-Emissionen
Die Zur Rose-Gruppe kann in ihrem zweiten Nachhaltigkeitsbericht bedeutende Fortschritte vorweisen. Neben einer verbesserten Governance-Struktur, der Messung des CO2-Fussabdrucks sowie dem Fokus auf Diversität und Inklusion setzte die Gruppe erstmals klare und ambitionierte Nachhaltigkeitsziele fest, an deren Erreichung die Vergütung der Konzernleitung geknüpft ist. Unter anderem sollen jährlich 4.2 Prozent CO2 eingespart und auf das langfristige Ziel der Klimaneutralität hingearbeitet werden. In den kommenden Jahren sollen zudem noch mehr chronisch erkrankte Menschen mit entsprechenden Services erreicht und die Plattform für das digitale Gesundheitsökosystem weiterentwickelt werden.
Mit dem Verkauf des Schweizer Geschäfts an Medbase wird auch die Marke «Zur Rose» an Medbase abgetreten, wobei die Zur Rose-Gruppe das Recht hat, die Marke während einer Übergangsfrist weiterhin zu nutzen. Der Verwaltungsrat beantragt der Generalversammlung am 4. Mai 2023, Zur Rose Group AG in DocMorris Group AG umzufirmieren. Der Name referenziert auf die Marke DocMorris, die zukünftig sowohl für das B2C-Kerngeschäft als auch für die Gruppe verwendet wird. Der Sitz der Gesellschaft und die Börsennotierung verbleiben in der Schweiz.
Im laufenden Geschäftsjahr 2023 konzentriert sich die Zur Rose-Gruppe weiterhin insbesondere auf ihren Massnahmenplan, um eine nachhaltige Basis für die Profitabilität und künftiges Umsatzwachstum zu schaffen. Inklusive Ergebnisbeitrag des Gesamtjahrs aus dem Schweizer Geschäft würde die Gruppe, wie angekündigt, den Break-even auf EBITDA-Stufe (bereinigt) bereits in 2023 erreichen.
EBITDA-Break-even für 2024 erwartet
Exklusive des Schweizer Geschäfts und unabhängig von der Hochlaufgeschwindigkeit des elektronischen Rezepts erwartet die Gruppe für 2023 einen Rückgang des Aussenumsatzes im mittleren einstelligen Prozentbereich, eine Verbesserung des EBITDA (bereinigt) auf minus CHF 20 Mio. bis minus CHF 40 Mio. sowie Investitionsausgaben von CHF 30 Mio. bis CHF 40 Mio. Für 2024 wird der EBITDA-Break-even (bereinigt) anvisiert. Die Gruppe bestätigt die mittelfristige EBITDA-Zielmarge (bereinigt) von rund 8 Prozent.
Wir freuen uns, diese Herausforderungen mit der tatkräftigen Unterstützung unserer motivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anzugehen, denen wir im Jahr 2022 aufgrund ihres unermüdlichen Einsatzes und ihrer hohen Kompetenz viel zu verdanken haben. Ein besonderes Dankeschön gebührt auch unseren Kundinnen und Kunden für ihr Vertrauen sowie Ihnen, liebe Aktionärinnen und Aktionäre, für Ihre Treue.
Walter Oberhänsli
Präsident des Verwaltungsrats
Walter Hess
Chief Executive Officer
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